Japanese follows English (German)
Presentation
Franz Werfels Roman Verdi. Roman der Oper (1924), ein Monument der ‚Verdi- Renaissance’ der 1920er Jahre
Abstract (German)
Dieser Roman ist gewöhnlich Gegenstand sowohl der Verdi‒ als auch der erfel‒Forschung. Freilich werden ihm als literarischem Werk in seiner anzheit beide Blickrichtungen nicht gerecht. Es lässt sich ja auch als indirekter’ Wagner-Roman lesen oder als ein Werk über die Geschichte er Oper seit Monteverdi, worauf bereits der Untertitel „Roman der Oper“ ufmerksam macht. Auch steht es in der Reihe großer deutscher enedig‒Literatur (Goethe, Schiller, Platen, Rilke, Hofmannsthal, Th. ann).
Hingegen gehe ich bei meinem Vortrag direkt von dem Werk aus, Werfels iktion von dem Besuch des Komponisten in Venedig 1883, in dem Jahr, als ichard Wagner sich tatsächlich dort aufgehalten hat. Verdis Ziel ährend dieses Aufenthalts ist die Verwirklichung seines alten Plans iner Oper nach Shakespeares König Lear, um seine bereits 10 Jahre ndauernde Schaffenskrise zu überwinden, Erst allmählich wird ihm die igentliche Motivation für die Wahl seines freiwilligen Asyls bewusst: r möchte Wagner begegnen. Doch regelmäßig kommt etwas dazwischen. Mit einer Arbeit am Lear kommt er nicht weiter. Er fürchtet, immer nur ormen seiner Erfolgsopern zu wiederholen, zurückzubleiben hinter dem ristan‒Komponisten, dessen Kunst damals auch in Italien als die rogressivere galt. In einem Akt der Verzweiflung verbrennt er sämtliche ear‒Entwürfe. Nun fühlt er sich unbefangen genug, den ‚Rivalen’zu esuchen. Da erfährt er an der Pforte des Palazzo Vendramin, dessen amaligen Wohnsitzes, der „Meister“ sei soeben verschieden. In echter rauer ‒ nach der Vernichtung der Lear‒Partitur hat er Wagner als Kameraden“ geschätzt, gar als „Freund“ ‒ verlässt er Venedig, bereit ur Arbeit an dem großen Alterswerk Otello.
Wie konnte dieses literarische Werk ein Fanal jener musikalischen Renaissance‘ werden, die sich damals ‒ zumindest im deutschen prachgebiet ‒ abgespielt hat? Einige Aspekte dieser Fragestellung kann ch hier nur kurz erläutern. (Eine ausführlichere Darstellung bleibt einem Beitrag für unsere Zeitschrift vorbehalten). Es dreht sich dabei . B. um die folgenden Themen und Aspekte‒ : um die von Verdi erneuerte igenart der vor allem durch den bel canto bestimmten italienischen per; die Dichotomie Oper (Verdi)⁄ (Musik)drama (Wagner), um den tellenwert von Verdis Schaffen in der Geschichte der Oper, nterschiedliche Konzepte vom künstlerischen Genie sowie den nationalen ord⁄Süd–Gegensatz in der Kultur Europas im 19. Jahrhundert.
Profile of Presenter (German)
Dr. Phil., Prof. em. der Universität Waseda
Fächer: Germanistik, Philosophie
Fachgebiete⁄Schwerpunkte der Forschung
‒ Goethezeit; Heine, Büchner, Lyrik des Berliner Expressionismus, omane von Th. Mann; deutschsprachige Gegenwartsliteratur; nterkulturelle Litera- turtheorie.
‒ Philosophische Anthropologie, Kants Geschichtsphilosopie, Schillers sthe- tik; Nietzsches kritische Hermeneutik; Interkulturelle ermeneutik.
*As at the date of meeting
Meeting Report
The Japanese translation of this presentation’s text will be handed out t this meeting.